La Luge ist eine mitten in den Wald gesetzte hölzerne Kiste. Eingepackt zwischen Bäumen haben yh2 Yiacouvakis Hamelin Architects in der kanadischen Provinz Québec ein Ferienhaus gebaut, dass wohldosierte Einsamkeit und Zurückgezogenheit auf 120 Quadratmeter zelebriert.
Laurentides ist eine von Bergen und Seen geprägte kanadische Landschaft die touristisch sehr gut erschlossen ist. Die nördlich von Montréal in der Provinz Québec gelegene Region ist für ihre Skipisten, ihr umfangreiches Loipennetz und ihre Golfplätze bekannt.
Die Architekten Marie-Claude Hamelin und Loukas Yiacouvakis vom gleichnamigen Büro yh2 Yiacouvakis Hamelin Architects haben sich mit einfachen Kubaturen, die ihre architektonische Raffinesse besonders im innenräumlichen Detail zeigen, einen Namen gemacht. Sie spielen gern mit althergebrachten Gebäudeformen wie dem freistehenden Einfamilienhaus mit Sattel- oder Pultdach und übersetzen diese in neue Wohnformen und erstaunliche Raumqualitäten.
In Zusammenarbeit mit François Bélanger entwarf das Duo eine eingeschossige, schlichte hölzerne Truhe mit Pultdach und weit geöffneten Wandflächen. Tatsächlich ist La Luge nicht einfach eine Wohnung, sondern « nur » ein temporär genutztes Ferienhaus in herrlicher Lage mitten in der kanadischen Provinz. Hier werden keine modernen, gerade entwickelten Bautechnologien verwendet, sondern konsequent bewährte Materialien verwendet und Lowtech praktiziert.
Es ist eine seltene und gern gesehene Bauaufgabe, ein Gebäude fern jeder Alltagsnutzung zu entwerfen. La Luge ist auf jedem Quadratmeter dem Freizeitvergnügen gewidmet. Für die Planer Marie-Claude Hamelin und Loukas Yiacouvakis war dies die Gelegenheit einerseits so kompakt und eng wie nur möglich zu bauen. Nach ihren Worten möchten sie über den gesamten Grundriss hinweg offene Sichtbeziehungen und ein damit einhergehendes großzügiges Raumgefühl.
Die Bauherren, ein Ehepaar mit zwei kleinen Kindern, wünschten sich einen maßgeschneiderter Rückzugsort mit offener Küche, einem Spa-Bereich und einem zentralen kommunikativen Treffpunkt für die Familie. Der Grundriss ist verschwenderisch großzügig, offen und variabel. Knapp ein Drittel der Wohnfläche nimmt der Spa-Bereich ein. Auf den ersten Blick wirkt das Gebäude mit seinen großen, vorhangfreien Fensterflächen und der komplett nach außen verglasten Sauna exhibitionistisch. Tatsächlich bietet jedoch der private und nicht einsehbare Wald den notwendigen Schutz gegen neugierige Blicke.
Mit dieser Erklärung findet man auch direkt zum Kern der eigentlichen Faszination, die dieses Gebäude ausmacht. Der Wald ist offensichtlicher Teil der Innenarchitektur! Über die großen Wandöffnungen und den unverstellten Blick hinaus wird die Natur integriert und in das Gebäude gezogen. Die Architekten betonen diese Beziehung ausdrücklich mit den materialhomogenen, geometrisch streng geordneten Schalungen von Wand und Decke aus Zeder, Eiche und Nussbaum. Der örtlichen Tradition folgend wurde bei La Luge konsequent Holz als Baumaterial bevorzugt.
Dort wo das Pultdach die größte Deckenhöhe ermöglicht, haben die Architekten den Zugang platziert. Der Eingangsbereich ist ein Kubus, der sich aus dem Gebäude herausschiebt und über eine Rampe erschlossen wird. Zusätzlich sind hier Kinder- und Gästezimmer untergebracht. Überraschenderweise nutzen die Planer diese Stelle um eine zweite Fußbodenebene einzuziehen. Die Architekten erläutern, sie wollten damit mehr Intimität im Kinder- und Gästebereich vermitteln. Tatsächlich wirkt diese Entwurfsidee etwas gekünstelt und konterkariert den ursprünglichen Gedanken eines freien und offenen Grundrisses. Eingangsbereich und benachbartes Kinder bzw. Gästezimmer sind kontraststark in Nussbaum gehalten. Dazwischen steht ein in weiß gehaltenes, freies Raummöbel, das ein Gästebad beherbergt.
Wohnraum und Küche bilden eine räumliche Einheit und werden hauptsächlich über das nach Süden, zu einem an das Grundstück angrenzenden See orientierte, fast raumhohe Fensterband belichtet. Auch das angrenzende Schlafzimmer partizipiert von den Ausblicken dieser Fassade. Alle Möbel sind ausschließlich Maßanfertigungen.
Sehr viel Platz beansprucht der Spa-Bereich, der sich ebenfalls bedingungslos und barrierefrei nach außen orientiert. Marie-Claude Hamelin und Loukas Yiacouvakis erzählen, dass sie sich von Spa-Bereichen in Hotels haben inspirieren lassen. In die kleine Terrasse ist ein Whirlpool eingelassen, der auch im Winter betrieben wird und das Spiel zwischen dem Übergang von Innen und Außen auf die Spitze treibt.
Der offene Grundriss ist Ausdruck einer regionalen Tradition großer Familienfeste und eines offensiv gepflegten familiären Zusammenhalts. Holz als Baumaterial gehört hier zur Tradition und wurde für beides, sowohl die konstruktiven Elemente als auch die fertigen Oberflächen verwendet. Das hat auch rein praktische Vorteile: Als Ferienhaus ist La Luge nur gelegentlich bewohnt und beheizt. Andere Materialien als Holz würden diese Bedingungen schlechter überstehen und ggf. Schäden zeigen oder beschleunigt altern